August 1988. In Gladbeck haben zwei Gangster einen Bank überfallen und Geiseln genommen. Der Beginn einer dreitägigen, vollkommen unglaublichen Geschichte, die sich tatsächlich so zugetragen hat. Gladbeck, der Name der Stadt steht bis heute für diese Geiselnahme, welche das Paradebeispiel ist für sensationsgeile Medien und unkoordinierte Polizeieinsätze. BILD-Reporter, RTL-plus-Moderatoren und jede Menge andere Journalisten benahmen sich auf eine Weise, die man nur als skrupellos bezeichnen kann und einen ganzen Berufsstand in Verruf brachten. Sie waren nur auf den eigenen Vorteil bedacht, brachten Geiseln in Gefahr und behinderten die Polizei. Diese wiederum war dermaßen planlos und muss sich manche Kritik gefallen lassen, insbesondere den Tod einer Geisel verantworten. Der Fernsehzweiteiler „GLADBECK“ rekonstruiert die Ereignisse sehr genau und ohne Rücksicht auf Beteiligte, und als Zuschauer schüttelt man permanent den Kopf. Das ist alles sehr mitreißend gemacht, sodass man fassungslos vor dem Bildschirm sitzt. Es gibt leichte Modifikationen in der Geschichte, fiktionale Elemente, doch darüber hinaus ist alles so passiert, wie es gezeigt wird. Nicht zuletzt „GLADBECK“ war der Auslöser dafür, dass man von der Presse einen differenzierteren Umgang mit solchen Ereignissen abverlangt, auch die Polizei musste ob ihres großflächigen Versagens einige Umorganisationen über sich ergehen lassen. Für mich ist „GLADBECK“ mit Sicherheit der Fernsehfilm des Jahres 2018. (Haiko Herden)
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